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Music and society
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David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Warum war es gut, dass es im ursprünglichen Veranstaltungsraum der Talking Heads wenig Nachhall gab?
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man konnte die Worte verstehen
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Music and society
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David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Nennen Sie eine amerikanische Konzerthalle.
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Disney Hall
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Music and society
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David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Warum kann Bach die Tonart ändern, ohne Dissonanzen zu riskieren?
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der Raum war kleiner
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Music and society
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David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Warum hatte das Bayreuther Festspielhaus einen großen Orchestergraben?
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um mehr tiefstimmige Instrumente unterbringen zu können
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Music and society
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David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
5
Was war das Paradox des Erfolgs des Stadionrocks?
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4
die besten Gruppen spielten an den schlechtesten Orten
3
Music and society
11
11
David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
6
Welche der folgenden sind neue Plätze für Musik?
{ "answer_id": [ "1", "2", "3", "4", "5" ], "answer_str": [ "das Auto und der MP3-Spieler", "das Auto und die Carnegie Hall", "die Carnegie Hall und der MP3-Spieler", "hochwertige Musik und das Auto", "west-afrikanische Musik und der MP3-Spieler" ] }
1
das Auto und der MP3-Spieler
3
Music and society
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11
David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
7
In welchen zwei Aspekten sind Menschen wie Vögel?
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1
sie passen sich an und singen
3
Music and society
11
11
David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
8
Was wurde in der Musik möglich, als das Publikum gezwungen wurde, still zu sein?
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4
extreme Dynamik
3
Music and society
11
11
David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Welche technologische Entwicklung hat Komponisten in die Lage versetzt, eine neue Art von Musik zu schreiben?
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Mikrophone
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Music and society
11
11
David Byrne: Wie Architektur die Entwicklung der Musik unterstützteDies ist der Ort wo, als ich ein junger Mann war, manche Musik, die ich geschrieben hatte, zuerst gespielt wurde. Der Raum hatte, erstaunlicherweise, einen ziemlich guten Klang. Mit all den unregelmäßigen Wänden und dem Kram überall, klang es eigentlich ganz gut. Hier ist ein Stück das dort aufgenommen wurde. (Musik) Das sind nicht die Talking Heads, jedenfalls nicht im Bild. (Musik: "A Clean Break (Let's Work)" von den Talking Heads) Also die Beschaffenheit des Raums bewirkte, daß man die Worte verstehen konnte. Man konnte die Texte der Stücke ganz gut verstehen. Die Tonanalage war einigermaßen anständig. Und es gab nicht viel Hall im Raum. Deshalb konnten die Rhythmen auch ziemlich einheitlich sein, ziemlich präzise. Andere Orte im Land hatten ähnliche Räume. Das ist Tootsie's Orchid Lounge in Nashville. Die Musik war in mancher Hinsicht anders, aber in Struktur und Form sehr ähnlich. Das Publikum verhielt sich auch sehr ähnlich. Deshalb mussten die Bands bei Tootsie's oder im CBGB laut genug spielen -- die Lautstäke musste hoch genug sein, um umfallende Leute, lautes Rufen und was immer sonst noch vorging, zu übertönen.Seitdem habe ich in anderen Sälen gespielt die viel schöner sind. Ich hab hier in der Disney Hall gespielt und in der Carnegie Hall und ähnlichen Sälen. Und es war sehr aufregend. Aber ich habe auch festgestellt, daß die Musik die ich geschrieben hatte, oder zu der Zeit gerade schrieb, in einigen dieser Hallen manchmal gar nicht so toll klang. Wir sind zurechtgekommen, aber manchmal schien es, daß diese Hallen für die Musik die ich machte oder gemacht hatte nicht ganz passend waren. Also hab ich mich gefragt: Schreibe ich Sachen für bestimmte Räume? Wenn ich schreibe, schwebt mir dann ein bestimmter Saal, eine bestimmte Halle vor? Ist das sowas wie ein Modell für Kreativität? Machen wir alle Sachen mit einem Veranstaltungsort, einem Zusammenhang im Sinn?OK, Afrika. (Musik: "Wenlenga" / Verschiedene Künstler) Ein Großteil der populären Musik, die wir heute kennen, hat tiefe Wurzeln in West Afrika. Und die Musik dort, ich sag mal, die Instrumente, die komplexen Rhythmen, die Art, wie es gespielt wird, der Zusammenhang, das ist alles perfekt. Es funtiontiert perfekt. Die Musik gelingt perfekt in dieser Kulisse. Es gibt keinen grossen Raum, der Hall erzeugt, und die Rhythmen durcheinander bringt. Die Instrumente sind laut genug, daß sie ohne Verstärkung gehört werden können, usw., usw. Das ist kein Zufall. Das ist perfekt für diese spezielle Situation. Und es wäre ein heilloses Durcheinander in diesem Zusammenhang. Dies ist eine gothische Kathedrale. (Musik: "Spem In Alium" von Thomas Tallis) In einer gothischen Kathedrale ist diese Art von Musik perfekt. Es gibt keine Tonartwechsel. Die Notenwerte sind lang. Es gibt so gut wie keinen Rhythmus. Und der Raum schmeichelt der Musik. Er verbessert sie sogar. Dies hier ist der Raum für den Bach einige seiner Stücke schrieb. Dies ist die Orgel. Der Saal ist nicht so groß wie eine gothische Kathedrale, also kann er Stücke schreiben, die etwas aufwendiger sind. Er kann, sehr innovativ, sogar die Tonart wechseln ohne das Risiko großer Dissonanzen einzugehen. (Musik: "Fantasia Oh Jesu, Meine Freude" von Johann S. Bach)Dies ist ein bisschen später. Das sind die Räume, in denen Mozart komponierte. Wir sind jetzt ungefähr in 1770, so in diesem Bereich. Die Räume sind kleiner, mit noch weniger Hall, also kann er ziemlich verspielte Musik schreiben, die sehr komplex ist -- und es funktioniert. (Musik: "Sonate in F Dur," KV 13, von Wolfgang A. Mozart) Sie passt perfekt zu dem Raum. Dies ist La Scala. Das ist von ungefähr der gleichen Zeit. Ich glaube, sie wurde um 1776 gebaut. Die Leute im Publikum in diesen Opernhäusern haben, als sie gebaut wurden, sich gegenseitig zugerufen. Sie haben gegessen, getrunken und den Leuten auf der Bühne zugerufen, genau wie sie es im CBGB und ähnlichen Clubs tun. Wenn sie eine Arie gut fanden, dann brüllten sie und riefen nach einer Zugabe, nicht am Ende der Vorstellung, sondern sofort. (Gelächter) Tja, das war das Opern-Erlebnis. Das hier ist das Opernhaus, das Wagner sich gebaut hat. Und der Saal ist nicht sehr groß. Er ist kleiner als dieser hier. Aber Wagner führte eine Neuerung ein. Er wollte ein größeres Orchester. Er wollte ein bisschen mehr Spektakel. Also hat er den Orchestergraben vergrößert, damit mehr tiefstimmige Instrumente hineinpassten. (Musik: "Lohengrin / Vorspiel zum 2. Akt" von Richard Wagner)OK. Das hier ist Carnegie Hall. Diese Art von Saal wurde offensichtlich beliebt. Die Säle wurden größer. Carnegie Hall ist schon recht groß. Sie ist größer als manch anderer Symphonie-Saal. Und es gibt jede Menge mehr Hall als in La Scala. Ungefähr zur gleichen Zeit, laut Alex Ross, der für das Magazin "New Yorker" schreibt, trat eine neue Regel in Kraft: das Publikum hatte leise zu sein, kein Essen, Trinken, Rufen zur Bühne, oder Tratsch im Publikum während der Vorstellung. Sie hatten gefälligst leise zu sein. Kombiniert ermöglichen diese beiden Faktoren eine andere Art von Musik, die in dieser Art von Sälen am besten wirkt. Da konnte jetzt extreme Dynamik eingesetzt werden die es in mancher der anderen Musikarten einfach nicht gab. Man konnte leise Stellen hören, die vom Tratschen und Rufen völlig übertönt worden wären. Da es aber in Sälen wie Carnegie Hall einen gewissen Hall gibt, musste die Musik ein bisschen weniger rhythmisch und ein bisschen mehr strukturell werden. (Musik: "Synfonie Nr 8 in Es Dur" von Gustav Mahler) Das ist Mahler. Es mag aussehen wie Bob Dylan, aber eigentlich ist es Mahler. Das war Bobs letzte Platte, yeah.(Gelächter)Populäre Musik entwickelt sich zur gleichen Zeit. Das ist eine Jazz Band. Laut Scott Joplin spielten die Gruppen auf Flußdampfern und in Clubs. Natürlich ist es wieder laut. Sie spielen für Tanzpublikum. Es gibt Teile des Stücks -- die Stücke hatten verschiedene Teile die die Tänzer sehr mochten. Und sie sagten oft: "Spiel diesen Teil noch mal." Na ja, man kann einen bestimmten Teil eines Stücks nicht endlos für die Tänzer wiederholen. Also fingen die Gruppen an, neue Melodien zu improvisieren. (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) (Musik: "Royal Garden Blues" von W.C. Handy / Ethel Waters) Das wird meist in kleineren Räumen gespielt. Die Leute tanzen, rufen und trinken. Also muss die Musik laut genug sein um überhaupt gehört zu werden. Das Gleiche gilt für -- und hier sind wir wieder am Anfang des Jahrhunderts -- für all die populäre Musik des 20. Jahrhunderts, egal ob Rock oder Latin oder was auch immer. Live Musik ändert sich eigentlich nicht sehr viel.Es gibt allerdings eine Veränderung nach ungefähr dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als dies einer der Hauptveranstaltungsorte für Musik wurde. Und dies war ein Weg wie Musik dorthin gelangte. Mikrofone ermöglichten besonders Sängern, und Musikern und Komponisten, die Musik die sie schrieben vollständig zu verändern. Bis dahin war das meiste, was im Radio gesendet wurde, Live Musik, aber Sänger wie Frank Sinatra nahmen das Mikro und nahmen Songs auf die ohne Mikro niemals möglich gewesen wären. Andere Sänger nach Sinatra gingen sogar einen Schritt weiter. (Musik: "My Funny Valentine" by Chet Baker) Das ist Chet Baker. Und was er da macht wäre ohne Mikrofon unmöglich. Ohne die aufgenommene Musik wäre es auch unmöglich. Und er singt direkt in Dein Ohr. Er flüstert in Dein Ohr. Es ist ein elektrisierender Effekt. Als wenn er gleich neben Dir sitzt und Dir "du weisst schon was" ins Ohr flüstert.An diesem Punkt hat sich die Musik geschieden. Es gibt Live Musik, und aufgezeichnete Musik. Und sie müssen nicht länger genau das Gleiche sein. Jetzt gibt es Veranstaltungsorte wie hier, eine Diskothek, und Juke-Boxen in Kneipen, wo man noch nicht mal eine Band braucht. Man braucht keinerlei Musiker, die Live Musik machen. Und die Anlagen sind gut. Dann fingen Leute an, Musik speziell für Diskos und für diese Anlagen zu machen. Und, wie damals im Jazz, mochten die Tänzer manche Passagen mehr als andere. Also haben frühe Hip-Hop-Gruppen manche Stellen zusammengeschnitten. (Musik: "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang) Der Moderator des Abends hat oft die Texte aufgebessert, so wie Jazz Musiker Melodien verbessert haben. Das war die Geburt einer neuen Art von Musik.Live Aufführungen, obwohl unglaublich erfolgreich, wurden oft in Orten aufgeführt, die wohl akkustisch die schlechtest möglichen Orte auf unserem Planeten sind, Sportstadien Basketball-Hallen und Eishockey-Stadien. Musiker, die sich dort wiederfanden, taten ihr Bestes. Was sie schrieben nennt man heute "Arena Rock", Balladen in moderatem Tempo. (Musik: "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2) Sie taten ihr Bestes, wenn man bedenkt, wofür sie schrieben. Die Tempi sind moderat. Es klingt grandios. Es ist eher eine gesellige Stimmung als ein musikalischer Umstand. Und in mancher Hinsicht passt die Musik, die sie für diese Orte schrieben einfach perfekt.Aber es gibt auch andere neue Orte wo Musik gehört wird. Einer davon ist das Auto. Ich bin mit einem Autoradio aufgewachsen. Aber das hat sich mittlerweile zu etwas ganz anderem entwickelt. Das Auto an sich ist nun ein Aufführungsort. (Musik: "Who U Wit" von Lil' Jon & the East Side Boyz) Die Musik, die, wie ich sagen würde für Auto-Stereoanlagen geschrieben wurde, funktioniert da wirklich perfekt. Es ist vielleicht nicht das, was Du Dir zu hause anhören möchtest, aber im Auto wirkt es super -- ein riesiges Frequenz-Spektrum, also, tiefe Bässe und high-end Höhen, und die Stimme ist irgendwo dazwischen. Automusik. Die kannst Du mit Deinen Freunden teilen.Dann gibt's da ein anderes Medium, den privaten MP3 Player. Der hier ist offensichtlich nur für christliche Musik. (Gelächter) Und in mancher Hinsich ist das wie Carnegie Hall, oder wenn das Publikum still zu sein hat, weil man jetzt jedes kleine Detail hören kann. In anderer Hinsicht ist es wie West-Afrikanische Musik weil, wenn die Musik im MP3 Player zu leise wird, drehst Du die Lautstärke hoch, und im nächsten Augenblick schlackern Dir die Ohren von einer lauteren Stelle. Das funktioniert also nicht richtig. Ich glaube, daß Popmusik, heutzutage wird Popmusik in gewisser Weise für diese Art von Geräten geschrieben, für dieses persönliche Erlebnis wo Du extreme Detail hören kannst, aber die Dynamik sich nicht gross verändert.Also hab ich mich gefragt: OK, ist das ein Modell für Gestaltung, diese Anpassung, die wir praktizieren? Und gibt es das auch woanders? Nun, laut Davit Attenborough und einiger anderer Leute, tun Vögel es auch! Vögel in den Baumkronen, wo das Blätterdach dicht ist, deren Ruf ist eher hoch-frequent, kurz und wiederholend. Und Vögel am Boden neigen eher zu tieferen Rufen, die nicht verzerrt werden wenn sie vom Waldboden reflektiert werden. Und Vögel wie der Grasammer, haben einen summenden (Tonaufnahme: Grasammer Ruf) Ruf. Und es scheint, daß ein Ruf wie dieser der energiesparendste und praktischtste Weg ist ihren Ruf über die Landschaften der Savanne zu verbreiten. Andere Vögel, wie dieser Tananger haben sich innerhalb ihrer eigenen Art angepasst. Der Tananger an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wo die Wälder ein wenig dichter sind, hat diesen Ruf, und der Tananger auf der anderen Seite, an der Westküste, (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) hat einen anderen Ruf. (Tonaufnahme: Ruf des Purpurnen Tananger) Also: Vögel tun es auch!Da hab ich mir gedacht: Also, wenn das ein Schöpfungsmodell ist, wenn wir Musik machen die in erster Linie die Form für diesen Zusammenhang erfüllt, und wenn wir Kunst machen, die an Wänden von Kunstgaleriern und Museen hängt, und wenn wir Programme schreiben, die zu existierenden Betriebssystemen passt, ist es das, worum es geht? Ja. Ich glaube, das ist evolutionär. Es ist lernfähig. Aber die Freude und die Leidenschaft ist immer noch da. Es ist die umgekehrte Sichtweise vom traditionellen romantischen Standpunkt. Der romantische Standpunkt ist, zuerst kommt die Leidenschaft dann der Erguß der Gefühle, und dann wird es irgendwie in irgendetwas geformt. Ich aber sage, nun, die Leidenschaft ist immer noch hier, aber das Gefäß in die sie injiziert und eingebracht wird wird instinktiv und intuitiv zuerst geschaffen. Wir wissen alle wo die Leidenschaft hingehen soll. Doch dieser Konflikt der Ansichten ist interessant.Der Autor, Thomas Frank, sagt, daß dies eine mögliche Erklärung sein kann, warum mancher Wähler entgegen seiner persönlichen Belange warum Wähler, wie viele von uns annehmen, daß, wenn sie etwas hören, das aufrichtig klingt das aus dem Bauch heraus kommt, das leidenschaftlich klingt, das dies echter ist. Und das wählen sie dann. Wenn jemand also Glaubwürdigkeit vortäuschen kann oder Leidenschaft, hat er eine bessere Chance dafür gewählt zu werden, was ein wenig gefährlich scheint. Ich sage: die beiden -- Leidenschaft und Freude schießen sich nicht gegenseitig aus.Was die Welt jetzt vielleicht von uns braucht ist die Erkenntnis, daß wir wie die Vögel sind. Wir passen uns an. Wir singen. Und wie bei den Vögeln, ist die Freude immer noch hier, obwohl wir das, was wir tun, verändert haben um uns dem Zusammenhang anzupassen.Vielen herzlichen Dank.
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Als die Musik sich differenzierte, was waren die zwei Richtungen?
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Live-Musik und aufgenommene Musik
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
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Wie lautet der vollständige Name von El Sistema?
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das Nationale Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
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Wie viele Kinder kamen zur ersten Probe?
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
3
Wie viele Orchester wurden in der London Times genannt?
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4
fünf
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Music and society
12
12
Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
4
Wie lange haben die Zuhörer bei den Darbietungen des Bolivar Jugendorchesters applaudiert?
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2
dreißig Minuten
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
5
Nennen Sie zwei Mitglieder von El Sistema, die mit bekannten Orchestern in Verbindung gebracht werden können.
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2
Edicson Ruiz und Gustavo Dudamel
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Music and society
12
12
Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
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Was ist das Schlimmste daran, arm zu sein?
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3
das Gefühl, ein Niemand zu sein
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
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Geben Sie ein Beispiel dafür, dass Musik kein Luxus mehr ist, sondern eine Grundkomponente der Gesellschaft.
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ein Kind spielt zuhause Geige
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Music and society
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
8
Welche 1889 geborene Person hat gesagt, dass die Welt in einer Krise sei?
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Arnold Toynbee
3
Music and society
12
12
Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
9
Wie lange gibt es El Sistema?
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3
35 Jahre
3
Music and society
12
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Jose Antonio Abreu über die Veränderung von Kindern durch MusikChris Anderson: Lassen Sie uns nun die außergewöhliche Rede anschauen, die wir bereits vor einigen Wochen aufgezeichnet haben.MusikJose Antonio Abreu: Meine sehr geehrten Freunde, Damen und Herren, ich bin heute überglücklich da mir der Ted Prize im Namen all der hervorragenden Musiklehrer verliehen wird, Künstler und Pädagogen aus Venezuela, die mich selbstlos und treu seit 35 Jahre begleitetet haben, bei der Gründung, der Vergrößerung und Entwicklung der nationalen Jugend- und Kinder-Orchester und Chöre in Venezuela.Schon als Junge, seit frühsten Kindertagen immer wollte ich ein Musiker sein und Gott sei dank, bin ich es auch geworden. Von meinen Lehrern, meiner Familie und meiner Gemeinschaft bekam ich die notwendige Unterstützung, um ein Musiker zu werden. Mein Leben lang habe ich geträumt, dass alle venezuelanischen Kinder dieselbe Möglichkeit bekommen, wie ich sie hatte. Diesem Herzenswunsch entstammt die Idee, Musik zu einer tatsächlichen und globalen Realität für mein Land werden zu lassen.Schon bei der ersten Probe sah ich eine große Zukunft vor mir. Weil die Probe eine große Herausforderung für mich bedeutete. Ich hatte 50 Notenständer gespendet bekommen, die von 100 Jungen bei dieser Probe benutzt werden konnten. Als ich zur Probe kam, waren nur 11 Kinder da. und ich sagte zu mir, "Breche ich das Programm ab oder versuche ich mehr Kinder zubekommen?" Ich beschloss, mich der Herausforderung zu stellen, und am selben Abend, versprach ich diesen 11 Kindern, dass ich unser Orchester zu einem der führenden Orchester in der Welt machen würde. Vor zwei Monaten erinnerte ich mich an mein Versprechen, als ein hervorragender englischer Kritiker eine Artikel in der London Times veröffentlichte, in dem er fragte, wer wohl der Gewinner des Orchestra World Cup wird. Er nannte vier große Weltorchester und das fünfte war das Venezuela Jugend Symphonie Orchester. Heute können wir sagen dass Kunst in Lateinamerika nicht länger das Monopol von Eliten ist und dass es ein soziales Recht, ein Recht für alle Menschen geworden ist.Kind: Es gibt hier keine Unterschiede zwischen den Klassen ob weiß oder schwarz, ob arm oder reich. Ganz einfach, wenn du begabt bist, wenn du dich berufen fühlst und den Willen hast, dabei zu sein, schaffst du es, du bist Teil von uns und machst Musik.Während der neuen Tour mit dem Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela in den USA und Europa sahen wir, wie sehr unsere Musik das junge Publikum bis in die Tiefen ihrer Seelen, bewegte wie Kinder und Jugendliche zur Bühne stürmten, um Jacken von unseren Musikern zu erhalten, wie stehende Ovationen, manchmal 30 Minuten lang, wie eine Ewigkeit erschienen und wie die Öffentlichkeit, nachdem das Konzert beendet war auf die Straßen ging, um die jungen Menschen zu grüßen. Dies bedeutete nicht nur einen künstlerischen Erfolg, sondern auch eine tiefe emotionale Sympathie zwischen der Öffentlichkeit der modernsten Nationen der Welt und der musikalischen Jugend von Lateinamerika, wie in Venezuela , dieses Publikum teilhaben lassen an Musik, Vitalität, Energie, Enthusiasmus und Stärke.Zusammengefasst waren das Orchester und der Chor viel mehr als künstlerische Strukturen. Sie sind Beispiele und Schulen für soziales Leben, da sie zusammen singen und musizieren, bedeutet das auch, dass sie sich eng nebeneinander Richtung Perfektion und Excellenz bewegen, einer strikten Organisations- und Koordinations-Disziplin folgendend in der Suche nach einer harmonisch wechselseitigen Abhängigkeit von Stimme und Instrument. So erschufen sie einen Geist aus Solidarität und Brüderlichkeit, entwickelten ihr Selbstbewusstsein und förderten ethische und ästhetische Werte, im Zusammenhang mit der Musik in all ihren Sinnen. Das ist es, warum Musik so enorm wichtig ist, für die erwachende Sensibilität, für das Schmieden von Werten und für das Training der Jugendlichen um andere Kinder zu unterrichten.Kind: Nach all dieser Zeit hier ist Musik das Leben. Nichts sonst. Musik ist das Leben.JA: Jeder Teenager und jedes Kind in El Sistema hat seine eigene Geschichte und sie sind alle wichtig und von großer Bedeutung für mich. Lassen Sie mich den Fall von Edicson Ruiz erwähnen. Er ist ein Junge aus einer Gemeinde in Caracas, der seine Kontrabassstunden im Juniorenorchester des Sans Agustin mit Leidenschaft absolvierte. Mit seiner Anstrengung und der Unterstützung von seiner Mutter, seiner Familie und seiner Gemeinschaft wurde er ein Hauptmitglied im Kontrabasssegment des Berliner Philharmonie Orchesters. Wir haben einen anderen bekannten Fall - Gustavo Dudamel. Er wurde als Junge Mitglied des Kinder-Orchesters in seinem Heimatort, Barquisimeto. Dort entwickelte er sich zu einem Violinisten und Dirigenten. Er wurde Dirigent des Venezuelischen Jugend Orchesters heute dirigiert er die größten Orchester der Welt. Er ist der musikalische Direktor von der Los Angeles Philharmonie und ist immer noch der Leiter von Venezuelas Juniorenorchestern. Er war der Dirigent des Göteborg Symphonieorchesters, und er ist ein unschlagbares Beispiel für junge Musiker in Lateinamerika und der Welt.Die Struktur von El Sistema basiert auf einem neuen und flexiblen Führungsstil, angepasst an die Besonderheiten jeder Gemeinde und Region, und kümmert sich heute um 300 000 Kinder der Unter- und Mittelschicht in ganz Venezuela. Es ist ein Programm der sozialen Rettung und des tiefen kulturellen Wandels der die gesamte Venezulanischen Gesellschaft betrifft ohne Unterschiede egal welcher Art, aber mit der Betonung auf den verwundbaren und gefährdeten sozialen Gruppen.Die Wirkung von El Sistema spürt man in drei Grundbereichen -- im persönlich/sozialen Bereich, im familiären Bereich und in der Gemeinschaft. Im persönlichen/sozialen Bereich entwickeln die Kinder in den Orchestern und Chören ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten. Die Musik wird eine Quelle für die Entwicklung der Dimensionen des menschlichen Seins, belebt den Geist und bringt den Menschen zur vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die emotionalen und intellektuellen Gewinne sind riesig - der Erwerb von Grundsätzen der Führung, des Lehrens und Lernens, das Gefühl von Verpflichtung, Verantwortung Großzügigkeit und Hingabe für andere, der individuelle Beitrag, um große kollektive Ziele zu erreichen. Aller dies führt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Vertrauen.Mutter Teresa von Kalkutta bestand auf etwas, das mich immer beeindruckte -- das erbärmlichste und tragischste an Armut ist nicht der Mangel an Brot oder einem Dach sondern das Gefühl, ein Niemand zu sein, das Gefühl, kein Jemand zu sein, der Mangel an Identifikation, der Mangel an öffentlicher Wertschätzung. Das ist es, warum die Entwicklung des Kindes im Orchester oder im Chor ihm eine stattliche Identität liefert und ihn zum Vorbild für seine Familie und Gemeinschaft macht. Es macht ihn zu einem besseren Schüler in der Schule, weil es in ihm Verantwortungsbewusstsein, Beharrlichkeit und Pünktlichkeit weckt, welche ihm in der Schule sehr helfen.Innerhalb der Familie ist die Unterstützung der Eltern bedingungslos. Das Kind wird ein Vorbild für seine Eltern, und das ist für ein armes Kind sehr wichtig. Sobald das Kind entdeckt, dass er für seine Familie wichtig ist, beginnt es, nach Wegen zu suchen, um sich zu verbessern, und vertraut mehr auf sich und seine Gemeinschaft. Auch hofft er auf soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für seine eigene Familie. All dies macht eine konstruktive und aufsteigende soziale Dynamik aus. Die große Mehrheit unserer Kinder gehört, wie ich schon erwähnte, zu den verwundbarsten Schichten der venezuelanischen Bevölkerung. Das ermutigt sie dazu neue Träume, neue Ziele und Fortschritte bei den verschiedenen Gelegenheiten zu packen, die Musik zu bieten hat.Schließlich, erweisen sich die Orchester im Kreis der Gemeinschaft als kreative Räume von Kultur und als Quelle für Austauschs und neue Bedeutungen. Spontane Musik schließt jeglichen Luxusgedanken aus und macht es zu einem Allgemeingut der Gesellschaft. Das ist es, was ein Kind dazu bringt, eine Geige zu Hause zu spielen, während sein Vater in seiner Werkstatt nebenan arbeitet. Das ist es, was ein kleines Mädchen dazu bringt, die Klarinette zu Hause zu spielen, während die Mutter die Hausarbeit verrichtet. Die Idee ist, dass die Familien mit Stolz und Freude an den Aktivitäten der Orchester und Chöre ihrer Kinder teilhaben. Die riesige geistige Welt, die die Musik durch sich selbst produziert, von der sie auch selber Teil ist, hat das Ziel materielle Armut zu überwinden, Von der Minute an, in der ein Kind gelehrt wird, ein Instrument zu spielen, ist es nicht mehr arm. Es wird zu einem sich entwickelnden Kind, dass auf eine professionelle Ebene zusteuert, auf der es später ein anerkannter Bürger wird. Unnötig zu sagen, dass Musik die Nummer eins in Sachen Verhütung von Prostitution, Gewalt und schlechten Angewohnheiten ist und allem was das Leben eines Kindes verschlechtern kann.Vor einigen Jahren sagte der Historiker Arnold Toynbee, dass die Welt eine riesige geistliche Krise erlitten hat. Keine wirtschaftliche oder soziale Krise, sondern eine geistliche. Ich glaube, zur Bekämpfung einer solchen Krise können nur Kunst und Religion die richtige Lösung für die Menschheit für deren tiefste Sehnsüchte, und für die historischen Anforderungen in unseren Zeiten geben . Bildung ist die Synthese von Weisheit und Wissen, sie ist das Mittel, für eine perfektere, bewusstere, edlere und gerechtere Gesellschaft.Mit Leidenschaft und Enthusiasmus zollen wir TED tiefgreifenden Respekt für seinen hervorragenden Humanismus, den Umfang seiner Prinzipien für seine offene und großzügige Förderung von jungen Werten. Wir hoffen, dass TED auf eine grundlegende Weise dazu beitragen kann, diese neue Art und Weise Musik zu lehren, in welcher soziale, kommunale, geistige und gerechtfertigte Ziele für Kinder und Jungendliche ein Leuchtfeuer werden und ein Ziel für einen gewaltigen sozialen Auftrag. Nie mehr soll die Gesellschaft in den Dienst der Kunst gestellt werden und noch weniger in den Dienst von Monopolen der Elite stattdessen sollte Kunst im Dienst der Gesellschaft stehen, im Dienst für die Schwächsten, im Dienst für Kinder im Dienst für Kranke, im Dienst für die Verwundbaren und im Dienste all derer, die nach Rechtfertigung durch den Geist ihrer menschlichen Eigenschaften und für das Anheben ihrer Würde rufen.MusikApplausCA: Wir schalten nun live nach Caracas. Wir sind live in Caracas. um Maestro Abreus Wunsch zum TED-Preis zu hören.JA: Hier ist mein Wunsch zum TED-Preis - Ich wünsche mir, dass Sie dabei helfen ein spezielles Ausbildungsprogramm für 50 begabte junge Musiker zu entwickeln und zu dokumentieren, in dem diese mit Leidenschaft ihre Kunst und soziale Gerechtigkeit entwickeln können und welches sich darum kümmert, El Sistema in die USA und in andere Länder zu bringen. Vielen Dank.Applaus
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Was ist die Hauptidee von El Sistema?
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Musik zu einer tiefen und globalen Realität zu machen